Jochen Haußmann MdL Ihr Abgeordneter aus dem Wahlkreis Schorndorf

Das Aus für den Verbrenner?

Ein Vorschlag für die neue Euro-7-Norm soll zwar erst 2021 vorgelegt werden, doch gibt es bereits heftige Kritik der Autoindustrie an Vorstudien. Die darin angelegten neuen Grenzwerte etwa für Stickoxid seien so streng, dass dies auf ein faktisches Aus von Verbrennungsmotoren ab 2025 hinauslaufe, warnt der Verband der Automobilindustrie. Hier geht es aber auch um die Sicherung der Arbeitsplätze und den Erhalt des Wohlstands im Land. Unsere Schlüsselindustrien: Automobil, Maschinenbau und vor allem Zulieferer – vieles hängt am Verbrenner. Deshalb brauchen wir den Verbrenner noch sehr lange.

 

Erst vor wenigen Tagen haben die deutschen Autobauer offiziell ihren Frieden gemacht mit den ambitionierteren Klimazielen der EU für das Jahr 2030. Nun zeichnet sich bereits der nächste Schritt ab. Diesmal will die Kommission nicht über die Flottenziele für den CO2-Ausstoß gehen, sondern über die Schadstoffe. 


Nach Informationen von Tagesspiegel Background laufen die Vorbereitungen dafür, über die nächste Abgasnorm – Euro 7 – die Produktion von Verbrennern zu erschweren. In einer internen Bewertung der Kommissionspläne durch die Hersteller heißt es: „Damit werden pure konventionelle Verbrenner aussterben.“ 


•    Was ist geplant?
Die Abgasnorm setzt den Herstellern Obergrenzen für den Ausstoß von Luftschadstoffen beim Betrieb von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Es geht etwa um Stickoxide, Kohlenmonoxid, Lachgas und andere Verbindungen. Die Pläne sehen eine Verschärfung gegenüber dem jetzigen Standard um den Faktor drei bis zehn vor. Sowohl Diesel als auch Benziner wären betroffen. Die neueste Dieselgeneration der deutschen Hersteller unterbietet die Stickoxid-Standards von Euro 6 – 80 Milligramm pro gefahrenem Kilometer. Nun sind Grenzwerte von bis zu 30 Milligramm im Gespräch. 


•    Wo liegt die Herausforderung?
Die Autos müssen die Grenzwerte schon länger im Echtbetrieb unter unterschiedlichen Witterungsbedingungen nachweisen. Dabei werden sie auf der Straße bewegt, die Emissionen am Auspuff mit Hilfe von „PEMS“-Rucksäcken gemessen. Künftig sollen dabei sämtliche Toleranzen wegfallen. Das heißt: Die Autos dürften selbst bei einem Kaltstart im Winter an einer Steigung die Grenzwerte nicht überschreiten. Auch sämtliche Toleranzen für Messungenauigkeiten an den Geräten, die bisher gewährt werden, sollen gestrichen werden. Das hieße: Um sicherzugehen, dass bei den Tests nichts anbrennt, müssten die Fahrzeuge die Grenzwerte in Zukunft deutlich unterbieten. Auch das könnte schwierig werden: Künftig sollen Pkw genauso behandelt werden wie Lieferwagen. Die Branche verweist darauf, dass es unterschiedliche Produktzyklen gibt und dass daher die Fahrzeugklassen unterschiedlich behandelt werden müssten. 


•    Wie werden die Vorschläge bewertet?
Von der Branche werden die Vorschläge als „Kriegserklärung“ an den Verbrenner gesehen. Die Latte bei den Schadstoffgrenzwerten solle so hochgelegt werden, um bei Neufahrzeugen der Euro-7-Norm annähernd einen „Nullemissionsstandard“ für Verbrenner festzuschreiben, heißt es. Vertreter der Kommission haben bei einem neun Stunden langen Video-Meeting am vergangenen Dienstag selbst deutlich gemacht, dass sie einen Paradigmenwechsel vollziehen wollten. Die bisherige Norm, Euro 6, sei noch so formuliert worden, um den medizinischen Anforderungen an die Luftqualität in den Städten zu genügen und um die Stadtluft zu verbessern. Bei Euro 7 stehe dieses Ziel erklärtermaßen nicht mehr im Vordergrund. Jetzt gehe es vielmehr darum, die mit dem Green Deal der Kommission aufgestellte „Null-Verschmutzungsstrategie“ („Zero Pollution“) zu verfolgen. Mit anderen Worten: Die Kommission will über die Schadstoffregulierung das E-Auto zum Standard machen.


•    Woran zeigt sich, dass der Verbrenner „verdrängt“ werden soll? 
Ein Beispiel ist, wie es die Kommission mit dem Abrieb von Reifen künftig halten will. Der Vorschlag lautet, dass der Gummiabrieb des Fahrzeugs beim Verbrenner in die Schadstoffbilanz eingehen soll. Beim batterieelektrischen Fahrzeug hält die Kommission dies dagegen nicht für nötig. Dabei gibt es bereits heute wissenschaftliche Studien, die batterieelektrischen Fahrzeugen wegen des höheren Gewichtes der Batterien eine deutlich höhere Produktion von Feinpartikeln bescheinigen als dem Verbrenner. 


•    Ist das alles schon amtlich? 
Die Kommission bereitet gerade die nächste Stufe der Abgasnormen vor. 2021 will sie offiziell ihren Vorschlag dafür vorlegen. Er könnte 2025, 2026 oder auch erst 2027 in Kraft treten und die jetzige Abgasstufe „Euro 6 dtemp“ ablösen. Noch ist nichts beschlossen. Bislang hat erst das Beratungsgremium der Kommission (AGVES) seine Vorschläge vorgelegt. Die Vorschläge sind nicht bindend. Sie zeigen aber an, in welche Richtung die Kommission gehen will. Wenn der offizielle Vorschlag 2021 vorliegt, müssen auch die Co-Gesetzgeber, Europa-Parlament und die Mitgliedstaaten, zustimmen. Erfahrungsgemäß will das Parlament dann noch strengere Ziele. 
 

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