Seyran Ateş ist eine beeindruckende Persönlichkeit! Geboren 1963 in Istanbul, kam sie im Alter von sechs Jahren als Kind von Gastarbeitern nach Berlin. Sie studierte Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin und spezialisierte sich auf Familienrecht und Strafrecht aus der Opferperspektive. Sie begann früh, gegen die Ungleichbehandlung der Geschlechter zu kämpfen und sich für Frauen und Mädchen einzusetzen.
Ab 1983 arbeitete sie neben ihrem Studium der Rechtswissenschaften in einer Beratungsstelle für Frauen aus der Türkei, in dem sie 1984 Opfer eines politischen Anschlags und dabei lebensgefährlich verletzt wurde. Das Thema religions- und traditionsbedingte Gewalt an Frauen und Kindern ist weiterhin einer ihrer Schwerpunkte. In der Öffentlichkeit äußert und positioniert sie sich vor allem zu Themen wie Zwangsheirat, Ehrenmorde, häusliche Gewalt, Kinderehe und Migrationsfragen. Seit 1997 praktiziert sie als Rechtsanwältin. Sie schloss 2006 ihre Anwaltskanzlei aufgrund wiederholter Morddrohungen, ist seit 2012 jedoch wieder als Anwältin tätig.
Im Juni 2017 eröffnete Seyran Ateş mit anderen Gesellschaftern die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin. Es handelt sich um die erste liberale Moschee in Deutschland, in der Männer und Frauen gemeinsam beten und Frauen jede Funktion der religiösen Anleitung übernehmen und bei Ausübung religiöser Rituale als Imamin jede Rolle einnehmen können.