Jochen Haußmann MdL Ihr Abgeordneter aus dem Wahlkreis Schorndorf

Politik trifft Weinbau

Die Herausforderungen des Weinbaus sind gewaltig. Die aktuelle Situation ist enorm. Deshalb haben sich die Landtagsabgeordneten Jochen Haußmann und der Experte für Fragen des Weinbaus, Prof. Dr. Erik Schweickert, mit Weingärtnern aus namhaften privaten Weingütern des Remstals, der Remstalkellerei und der Weingärtnergenossenschaft Fellbach bei einem tiefgehenden Fachgespräch ausgetauscht. Gastgeber war der Vorstandsvorsitzende der Remstalkellerei, Peter Jung.

 

Die sehr offene Darstellung der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Remstalkellerei durch Peter Jung führte schnell in die Tiefe der grundsätzlichen strukturellen Fragen des Weinbaus im Allgemeinen, des Weinbaus in Württemberg im Besonderen und zu den Veränderungen im Genossenschaftswesen.

 

Es zeigte sich übereinstimmend, dass Corona für die Weinwirtschaft mit schweren Einbußen und dauerhaft wirksamen strukturellen Folgen verbunden ist, die sich je nach Ausrichtung des einzelnen Betriebs unterschiedlich darstellen. Besonders bedrohlich ist die Lage für Betriebe, die ihren Absatz zu einem hohen Anteil in der Gastronomie angesiedelt haben. Dabei wurde deutlich, dass die isolierte Betrachtung der staatlichen Unterstützung für einzelne Wirtschaftsbereiche wie z. B. die Gastronomie zu kurz greift. Vielmehr muss das Gesamte der Handelsketten unter Einschluss der indirekt Betroffenen in den Blick genommen werden.

 

Prof. Dr. Schweickert gab zu bedenken, dass die Gastronomie mit einem Anteil von 20 % am BIP eine hohe gesamtwirtschaftliche Bedeutung hat. Das zeigt auch die hohe Bedeutung des nachgeordneten Bereichs im Weinbau. Vor diesem Hintergrund sei es, so Schweickert, nicht nachvollziehbar, dass die deutsche Politik den Weinbau auf großen Altbeständen sitzen lasse, indem sie z. B. bei der Frage der „Versprittung“, anders als andere EU-Länder, sehr restriktive Regelungen vorschreibe. Auch gestalte sich der Ablauf der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen insgesamt schleppend und bürokratisch, was der zögerliche Mittelabfluss belege.

 

Schweickert: „Die Weinwirtschaft ist der Hauptbetroffene der Restriktionen in der Gastronomie, denn Wein ist ein anlassbezogenes Produkt. Jetzt droht ein Strukturbruch“. Entscheidend für die Zukunft wird sein, dass neben der durch Corona bedingten, situativen Orientierung an Onlineformaten auch die Kette „Weingut-Kellerei-Fachhandel/Gastronomie“ erhalten bleibt. Der Shut-Down darf keinen dauerhaft unkontrollierten Markt eröffnen.

 

Es wird betont:

  • Langfristig lebt der Weinabsatz von der persönlichen Begegnung, von Geselligkeit und Kultur.
  • Die Qualität der Produkte hat höchste Priorität, denn „Qualität erträgt Kosten“.
  • Regionalität ist ein bei Verbrauchern und Erzeugern hoch geschätzter Faktor, der den Wein als Kulturgut und hochwertiges Genussmittel auszeichnet.
  • Die Kulturlandschaft der Weinberge ist ein hohes Gut; sie muss als solches für die Bevölkerung erlebbar und deshalb für geeignete Angebote der örtlichen Weinwirtschaft zugänglich bleiben.

 

Die Weingärtner berichteten übereinstimmend, dass neue Formate wie Online-Weinproben bei einem breiten Feld von Nutzern gut angenommen werden. Allerdings, so die übereinstimmende Meinung, seien diese Formate gegenüber den herkömmlichen Formen mit Einbußen im „Nachverkauf“ verbunden und könnten keine gleichwertige Kundenbindung erreichen. Sie können auch nicht ausgleichen, was durch den anlassbezogenen direkten Absatz bei familiären Festen, öffentlichen Veranstaltungen, Weinfesten und Weihnachtsmärkten verloren geht.

 

Für das Remstal ist es besonders zu beklagen, dass die Dynamik, die sich für den regionalen Weinbau mit der Remstalgartenschau des Jahres 2019 entwickelt hat, durch Corona abrupt abgebrochen ist. Trotzdem zeigten alle Anwesenden, dass sie sich den enormen Herausforderungen zukunftsoffen, veränderungsbereit und zupackend stellen und nicht im Jammertal verharren. Viele Hoffnungen ruhen auf der Unterstützung durch die „Remstalroute“.

 

Jochen Haußmann zeigte eine Vielzahl von Initiativen der FDP-Landtagsfraktion auf, in denen die im Fachgespräch aufgegriffenen Themen offensiv und fachkompetent aufgegriffen worden sind.

 

Prof. Dr. Schweickerts Appell:

  • Die Weinwirtschaft ist sehr zurückhaltend bei der Beantragung von Mitteln.
  • Stellen Sie Ihre Situation als Hauptbetroffene der Restriktionen für die Gastronomie offensiv dar, denn „ohne Anlass kein Umsatz“.
  • Zeigen Sie das Preisgefälle auf, das sich für den Weinbau aus der zunehmenden Verlagerung von der Gastronomie in den Handel ergibt.
  • Nutzen Sie die Chancen, die sich jetzt bieten, denn die Politik hat ein durch Corona geöffnetes Ohr für Ihre Anliegen; jetzt kann man „Themen zurückdrehen“.
  • Machen Sie Ihre Forderungen geltend: „Jetzt gilt’s!“

 

 

Gez.:  Hans-Jörg Polzer

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